Vorfreuden für Leseratten III Herbst 2015

Vorfreuden für Leseratten nenne ich meine Serie über kommende Neuheiten auf dem Sachbuchmarkt, die mich persönlich interessieren. Die dritte Folge handelt von Reisen, Klima und revolutionären Erkenntnissen. Schaut, was ich ausgegraben habe:

Neuerscheinungen aus der Geschichte

Sarnowsky ErkundungMit Neugier, Entdeckerlust und großer Risikobereitschaft begaben sich europäische Reisende seit dem Ende des Mittelalters auf die Suche nach unbekannten Welten und fernen Kontinenten. Jürgen Sarnowsky stellt die berühmtesten von ihnen in seinem Buch Die Erkundung der Welt vor, darunter Kolumbus, Magellan und Alexander von Humboldt. Dazu hat er viele vergessene Reiseberichte herangezogen. Eine Geschichte der europäischen Entdeckungsreisen über fünf Jahrhunderte.

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Gillen D`Arcy Wood: Vulkanwinter 1816

Cover Wood VulkanwinterAm 10. April 1815 ereignete sich auf der indonesischen Insel Sumbawa einer der schlimmsten Vulkanausbrüche in der Geschichte der Menschheit. Der Ausbruch des Tambora verursachte nicht nur in der unmittelbaren Umgebung den Tod von zehntausenden Menschen. Er führte auch in den folgenden drei Jahren zu weltweiten Wetterextremen, Ernteausfällen und Hungersnöten und forderte insgesamt mehrere Hunderttausend Todesopfer. Gillen D’Arcy Wood beschreibt in seinem packenden Buch Vulkanwinter 1816 die Geschichte dieser Katastrophe mit ihren langfristigen ökologischen, gesellschaftlichen und kulturellen Folgen.

Wood bietet erstmals eine Gesamtbetrachtung auf globaler Ebene. Denn das Auswurfmaterial des Vulkans, Asche und vor allem die Schwefel-Aerosole, gelangten in die höheren Luftschichten und verteilten sich rund um den Erdball. Sie blockierten das Sonnenlicht und sorgten damit für Verdunklung und Kälte in den betroffenen Gebieten. Das Folgejahr 1816 ging als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte ein. Die globale Temperatur sank in jener Zeit um etwa 1 Grad, aber regional gab es starke Schwankungen um bis zu 4 Grad im Jahresmittel. In diesem Buch wird sichtbar, wie weitreichend die Konsequenzen für die Menschheit waren.

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Vorfreuden für Leseratten IV – Frühjahr 2015

Auch in dieser Folge sind nur Neuerscheinungen zu finden, die mich persönlich ansprechen und die ich bei einem Vielfachen an Lesezeit sicher alle lesen würde, total subjektiv ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Hier geht es zu den

Neuerscheinungen aus der Geschichte:

Cover Preisendoerfer DeutschlandDas 18. Jahrhundert war eine Zeit des Aufbruchs, geprägt von wissenschaftlichen Entdeckungen, philosophischen und literarischen Diskursen und revolutionären Ideen. Wie lebte es sich damals in Berlin, Göttingen, Jena oder Weimar, Als Deutschland noch nicht Deutschland war? Bruno Preisendörfer hat den Zeitgenossen Goethes über die Schulter gesehen und sich in Romane, Briefe, Tagebücher und Zeitungsausschnitte vertieft.

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John Glassie: Der letzte Mann, der alles wusste

Cover Glassie Mann
© Berlin

Einer der großen Universalgelehrten des 17. Jahrhunderts war der Jesuitenpater Athanasius Kircher. Doch im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen Leibniz, Newton oder Descartes geriet er bald in Vergessenheit und wird erst seit kurzem als Vorreiter vieler Erkenntnisse wiederentdeckt. Der Journalist John Glassie widmet ihm seine Biografie Der letzte Mann, der alles wusste.

1602 wurde Kircher in der Nähe von Fulda geboren und an einer Jesuitenschule unterrichtet. Nach seiner Priesterweihe reiste er im Auftrag des Ordens durch verschiedene Länder Europas, bis er schließlich am Collegium Romanum in Rom seine Wirkungsstätte fand. Schon bald wurde er für sein umfassendes Wissen geschätzt und hofiert. Um sich der Forschung und Veröffentlichung seiner Erkenntnisse widmen zu können, befreite man ihn von seinem Lehrauftrag für Mathematik.

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Vorfreuden für Leseratten II – Frühjahr 2015

Normalerweise herrscht ein Mangel an neuen Büchern, die sich mit geowissenschaftlichen Themen beschäftigen. Doch diesmal ist alles anders. Ich habe sogar genug Bücher gefunden, um ihnen einen eigenen Beitrag zu widmen!

Neuerscheinungen aus der Geowissenschaft

Cover Gay UntergrundDer Boden unter unseren Füßen scheint fest und beständig zu sein, doch weit gefehlt. Seit der Entstehung vor Milliarden von Jahren verändert sich die Erde unablässig, von der Kruste bis tief hinunter zum Erdkern. Jutta Gay und Inga Menkhoff erzählen in ihrem reich bebilderten Buch Untergrund von der Entstehung der Erde und den Prozessen im Erdinneren, von den Lebewesen, die ihn besiedeln, von den Bodenschätzen und deren Nutzung durch den Menschen. Dort unten wurde das Recycling erfunden, aber nicht von uns!

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Charles C. Mann: Kolumbus` Erbe

Cover Mann, Kolumbus Erbe
© Rowohlt

Die Suche nach einer Handelsroute nach Indien führte den Seefahrer Christoph Kolumbus 1492 an die Küsten einiger karibischer Inseln. Nicht Indien, sondern Amerika war damit gefunden. Schon bald wurde auf Hispanola ein erster Stützpunkt gegründet. Kolumbus` Ankunft war der Beginn eines globalen Austauschs von Menschen, Tieren, Pflanzen, Handelsgütern und Krankheiten und wälzte überall auf der Welt die ökologischen und ökonomischen Verhältnisse um.

Der Historiker Alfred W. Crosby bezeichnete diesen Prozess 1972 als „Columbian Exchange„. Mit diesem Begriff arbeitet auch der amerikanische Wissenschaftsautor Charles C. Mann. In seinem brillant erzählten Werk Kolumbus` Erbe zeichnet er die Entwicklung von der Ankunft in Amerika bis zur globalisierten Gegenwart in all ihren Facetten nach.

Die vielfältigen Entwicklungen, die mit dem Columbian Exchange verbunden sind, mündeten laut Charles Mann in ein neues biologisches Zeitalter: das Homogenozän, die Vermischung und Vereinheitlichung der Ökosysteme auf sämtlichen Kontinenten. Einige Aspekte aus diesem packenden Mammutwerk möchte ich kurz vorstellen.

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