Pippa Goldschmidt: Weiter als der Himmel

Goldschmidt HimmelJeanette ist Astronomin. Ihr Schwerpunkt sind alte Galaxien aus der Frühzeit des Universums. Kurz nach ihrer Promotion macht sie an einem Teleskop in Chile eine unglaubliche Entdeckung, die das Urknall-Modell über die Entstehung des Universums infrage stellt. Obwohl die Daten noch nicht bestätigt werden können, bringen sie Jeanette eine feste Stelle an der Universität von Edinburgh ein.

Nach der Publikation beginnen die Probleme, denn von Anfang an werden Wahrheitsgehalt und Aussagekraft ihrer Daten in Zweifel gezogen. Jeanette will ihre Entdeckung nicht bewerten, kann sich dem Zwang dazu aber nicht entziehen. Als sie auch noch von ihrer Geliebten Paula verlassen wird, gerät ihr Leben aus der Bahn und das Trauma ihrer Kindheit holt sie wieder ein.

weiterlesen

#VerschämteLektüren (13): Elementares Lesen in den Niederungen der Steinzeit

Das Blog „Sätze und Schätze“ von Birgit Böllinger ist eigentlich ein Hort der gehobenen Literatur. Neben wunderbaren Rezensionen von Reiseliteratur, Gegenwartsliteratur und Klassikern der Moderne widmet sie sich auch der Lyrik und der Kunst. Aber es gibt auch Abgründe. Kürzlich hat sie ihre Leserschaft aufgefordert, sich zu ihren verschämten Lektüren zu bekennen. Das habe auch ich sehr gern getan. Hier ist der Beitrag:

Florian Werner: Helium und Katzengold – 92 elementare Geschichten

Nagel&Kimche
© Nagel&Kimche

Helium, ein Edelgas, ist das zweithäufigste Element im Universum und verhilft Ballons zum Fliegen. Katzengold sieht aus wie Gold, ist aber ein Mineral, das sich aus den Elementen Eisen und Schwefel zusammensetzt. Das Buch „Helium und Katzengold“ von Florian Werner erzählt von den 92 chemischen Elementen, die natürlich auf der Erde vorkommen. Sortiert ist es nach den Ordnungszahlen der Elemente, von 1H = Wasserstoff bis 92U = Uran.

Es ist aber kein Sachbuch, sondern eine literarische Auseinandersetzung in Form von Kurzgeschichten. In einem Interview mit René Aguigah bezeichnet Florian Werner sein Buch als „literarisches Periodensystem“, als Katzengold, das ein Sachbuch zu sein vorgibt, in Wirklichkeit aber ein Erzähl-Experiment ist.

weiterlesen

Sonia Fernández-Vidal: Nikos Reise durch Raum und Zeit

Cover Fernandez-Vidal Nikos Reise
© Hanser

Auf der Liste der nominierten Wissensbücher des Jahres habe ich ein Buch entdeckt, dessen Thema ich schon immer verstehen wollte: die Quantenphysik. Nikos Reise durch Raum und Zeit ist ein Jugendroman, der für Leser ab 12 Jahren empfohlen wird und in Spanien, dem Heimatland der Autorin, zum Bestseller wurde. Die Rätsel der Quantenphysik verpackt in eine fantasievolle Geschichte, dazu eine schöne Buchgestaltung – das klang vielversprechend. Ich wollte mich verzaubern lassen, doch das ist der Autorin nicht gelungen!

Die spanische Autorin Sonia Fernández-Vidal hat als Physikerin unter anderem am Schweizer Kernforschungszentrum CERN gearbeitet und ist Expertin für Quantenphysik. Dieses Thema präsentiert sie als Handlung eines schlanken Romans mit etwa 200 Seiten. Als Niko eines Tages auf dem Weg zur Schule vom gewohnten Weg abweicht, entdeckt er ein Haus, welches ihm bisher verborgen war. Nachdem ein kleines Rätsel gelöst ist, gelangt er in die geheimnisvolle Quantenwelt. Dort begegnet er der hübschen Fee Quiona, in die er sich sofort verliebt, und einem jungen Elfen namens Eldwen. Die beiden machen ihn bei ihren gemeinsamen Abenteuern mit den Wundern der Quantenwelt vertraut.

weiterlesen

Andreas Laudan: Das blaue Leuchten

Cover Laudan Blaue Leuchten
© Rowohlt

Höhlen finde ich faszinierend. Sie sind ein Zugang zu den unbekannten Tiefen der Erde. Durch Erosion entstanden im Laufe der Zeit gigantische Hohlräume. Dort sind Mineralien und seltsame Tiere verborgen. Stalagmiten und Stalaktiten zeugen von unfassbar langen Zeiträumen der Kalkablagerung. Früher haben sie als Versteck oder Wohnraum gedient. Viele Höhlen sind schwer zugänglich, einsturzgefährdet oder von Wasser überflutet. Als Ort für einen Roman bieten sie also viel Potential. Daher habe ich mich sehr gefreut, als ich neulich auf einer Krimi-Empfehlungsliste einen Thriller entdeckte, der in einer Höhle im Odenwald spielt.

Ein blaues Leuchten am Zugang einer bisher verborgenen Höhle hat die Aufmerksamkeit einiger Hobbyforscher erregt. Angeblich ist hier ein großer Schatz verborgen, vielleicht sogar der Schatz der Nibelungen, so wird in einschlägigen Internet-Foren spekuliert. Da werden Begehrlichkeiten geweckt und schon machen sich die ersten Schatzsucher auf den Weg, um den Schatz zu heben. Nachdem ein verletzter Schatzsucher vor der Höhle aufgefunden wird, beschließt die örtliche Stadtverwaltung die Höhle zu versiegeln. Die blinde Höhlenforscherin Tia Traveen wird mit der Erschließung beauftragt.

weiterlesen

Matt Haig: Ich und die Menschen

Hörverlag
© Hörverlag

Manchmal passen Dinge einfach gut zusammen. Kürzlich las ich die Biografie des Mathematikers Grigori Perelman, der eines der größten Rätsel der Mathematik geknackt hat, nämlich die Poincaré-Vermutung. Zur selben Zeit wurde ich auf einen neuen Roman aufmerksam, bei dem es ebenfalls um eines der bedeutendsten Rätsel der Mathematik geht, und zwar um die Riemannsche Vermutung. So ein Zusammentreffen hat Konsequenzen, es heißt für mich: Das interessiert mich jetzt auch.

Schon lange habe ich darüber nachgedacht, hier auch Romane mit wissenschaftlicher Komponente vorzustellen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Denn das neue Buch von Matt Haig hat mich außerordentlich gut unterhalten und es hat etwas mit Wissenschaft zu tun. Das möchte ich Euch auf keinen Fall vorenthalten.

weiterlesen