Vorfreuden für Leseratten III Herbst 2015

Vorfreuden für Leseratten nenne ich meine Serie über kommende Neuheiten auf dem Sachbuchmarkt, die mich persönlich interessieren. Die dritte Folge handelt von Reisen, Klima und revolutionären Erkenntnissen. Schaut, was ich ausgegraben habe:

Neuerscheinungen aus der Geschichte

Sarnowsky ErkundungMit Neugier, Entdeckerlust und großer Risikobereitschaft begaben sich europäische Reisende seit dem Ende des Mittelalters auf die Suche nach unbekannten Welten und fernen Kontinenten. Jürgen Sarnowsky stellt die berühmtesten von ihnen in seinem Buch Die Erkundung der Welt vor, darunter Kolumbus, Magellan und Alexander von Humboldt. Dazu hat er viele vergessene Reiseberichte herangezogen. Eine Geschichte der europäischen Entdeckungsreisen über fünf Jahrhunderte.

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Richard Fortey: Der bewegte Planet

Cover Fortey Bewegte Planet
SpringerSpektrum

Es gibt diese besonderen Bücher, bei denen man auf den letzten Seiten immer langsamer liest, um das Ende hinauszuzögern. Das hier ist so eins! Selten hat mich ein Sachbuch ab der ersten Seite so gefesselt und in Bann gehalten. Und das ist vor allem dem Erzähltalent des Autors zu verdanken. In „Der bewegte Planet“ beschreibt der Paläontologe Richard Fortey die geologischen Mechanismen, die die Erde seit Milliarden Jahren prägen und stetig verändern. Er verpackt diese Erdgeschichte in eine spannende Reise zu Orten, an denen geologische Naturerscheinungen besonders gut zu erkennen sind.

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Andreas Laudan: Das blaue Leuchten

Cover Laudan Blaue Leuchten
© Rowohlt

Höhlen finde ich faszinierend. Sie sind ein Zugang zu den unbekannten Tiefen der Erde. Durch Erosion entstanden im Laufe der Zeit gigantische Hohlräume. Dort sind Mineralien und seltsame Tiere verborgen. Stalagmiten und Stalaktiten zeugen von unfassbar langen Zeiträumen der Kalkablagerung. Früher haben sie als Versteck oder Wohnraum gedient. Viele Höhlen sind schwer zugänglich, einsturzgefährdet oder von Wasser überflutet. Als Ort für einen Roman bieten sie also viel Potential. Daher habe ich mich sehr gefreut, als ich neulich auf einer Krimi-Empfehlungsliste einen Thriller entdeckte, der in einer Höhle im Odenwald spielt.

Ein blaues Leuchten am Zugang einer bisher verborgenen Höhle hat die Aufmerksamkeit einiger Hobbyforscher erregt. Angeblich ist hier ein großer Schatz verborgen, vielleicht sogar der Schatz der Nibelungen, so wird in einschlägigen Internet-Foren spekuliert. Da werden Begehrlichkeiten geweckt und schon machen sich die ersten Schatzsucher auf den Weg, um den Schatz zu heben. Nachdem ein verletzter Schatzsucher vor der Höhle aufgefunden wird, beschließt die örtliche Stadtverwaltung die Höhle zu versiegeln. Die blinde Höhlenforscherin Tia Traveen wird mit der Erschließung beauftragt.

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Martin Redfern: 50 Schlüsselideen Erde

Cover Schlüsselideen Erde
© SpringerSpektrum

Aus dem Weltall betrachtet ist unser Planet eine scheinbar perfekte blaue Kugel, dominiert von großen Wasserflächen, auf denen einige grün-braune Kontinente schwimmen – der einzige bekannte Ort im Universum, auf dem Leben existiert. Um die komplexen Vorgänge auf unserem Planeten zu verstehen, müssen wir näher kommen und bis in die tiefsten Schichten, bis in den Erdkern vordringen.

Die Erde wird seit Milliarden Jahren durch physikalische, chemische, geologische und biologische Prozesse geformt. Welche Kräfte hier am Werk sind, erfahren wir in dem Buch „50 Schlüsselideen Erde“ von Martin Redfern. Der Autor, ein studierter Geologe, arbeitet seit Jahrzehnten als Wissenschafts­journalist und Produzent bei der BBC und ist für seine Projekte zur Wissenschafts­förderung ausgezeichnet worden.

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Salomon Kroonenberg: Warum die Hölle nach Schwefel stinkt – Eine geologische Höllenfahrt

Kroonenberg Hölle Schwefel
© Primus

Salomon Kroonenberg ist emeritierter Professor für Geologie an der Universität Delft. In deutscher Sprache gibt es von ihm bereits in der 2. Auflage das Buch Der lange Zyklus, in dem er sich kritisch mit der Debatte um den Klimawandel auseinandersetzt. In seinem neuen Buch Warum die Hölle nach Schwefel stinkt nimmt er uns mit auf eine Reise ins Innere der Erde. Der niederländische Untertitel verrät uns, dass es um Mythologie und Geologie der Unterwelt geht. Auf den Spuren von Vergil, Lukrez, Strabon, Jules Verne und anderen Klassikern begeben wir uns Kapitel für Kapitel immer tiefer hinein in die Schichten der Erde. Vor allem Dantes „Göttliche Komödie“ hat es Kroonenberg angetan, denn:

Dante bietet uns so viele Einzelheiten, … so viel Geologie und Landschaftsbeschreibung, Wüste und Wasser, Pech, Feuer und Eis, dass wir ihm in diesem Buch folgen werden. Einen besseren Unterweltreiseführer als den von Dante kann man sich gar nicht wünschen (S. 100)

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